Lieferengpässe

Seit einigen Jahren sind Lieferengpässe bei Medikamenten ein wiederkehrendes Problem. Die Situation spitzt sich derzeit wieder zu.

Die Gründe sind mannigfaltig:

  • ökonomische Aspekte (z.B. wachsender Kostendruck)
  • die Nachfrage übersteigt das Angebot
  • es fehlt an Rohstoffen oder Produktionsstätten
  • behördliche Regulationen im Herstellungsland ändern sich
  • ... 

Oft sind die Gründe auf den ersten Blick auch gar nicht ersichtlich. 

Fakt ist, dass Lieferengpässe bei Medikamenten die Arzneimitteltherapiesicherheit gefährden.

Wir sind bemüht darum, in kollegialer Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft und unseren Patientinnen und Patienten geeignete Lösungen zu finden um die Versorgung sicherzustellen. 

Dabei kann es vorkommen, dass es in Rücksprache zu Anpassungen kommt, zum Beispiel:

  • Abgabe von Produkten anderer Hersteller
  • Abgabe kleinerer Packungen / Mengen
  • Abgabe abweichender Wirkstärken mit entsprechender Anpassung der Dosierung
  • Abgabe von Importpräparaten
  • Abgabe von Wirkstoffen mit vergleichbarer Wirkung
  • Abgabe nur an ein bestimmtes Patientenkollektiv 

 

Häufig gestellte Fragen

Übernimmt meine Krankenkasse Importarzneimittel?

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass ausländische Arzneimittel in der Regel nicht von der Grundversicherung gezahlt werden. Eventuell kann Ihr Hausarzt ein Gesuch an Ihre Krankenkasse stellen. Dann kann diese abklären, ob das Medikament gleichweg aus der Grundversicherung übernommen werden kann.

Siehe dazu auch "Vergütung von Arzneimitteln im Einzelfall" (BAG)

Wieso geben Sie bestimmte Medikamente nur auf Spitalrezept ab?
(z.B. Ozempic)

In diesem speziellen Fall erhalten wir von der Herstellerfirma nur ein streng limitiertes Kontingent. Dieses reicht gerade aus um den Spitalbedarf abzudecken. Würden wir hier Neuaufnahmen vornehmen, zum Beispiel bei Zuweisung durch Ihren Hausarzt, gefährden wir die Versorgungssicherheit unserer Spitalpatienten. Wir sind jedoch bemüht in solch einem Fall allfällige Alternativen aufzuzeigen, sofern uns dies möglich ist.

Wieso geben Sie bei bestimmten Medikamenten nur kleine Packungen ab, auch wenn ich ein Dauerrezept habe oder wenn mehr verordnet worden ist? (z.B. Temesta)

Wir sind bemüht, möglichst viele Patienten mit Medikamenten versorgen zu können, bis das fehlende Medikament wieder lieferbar ist. Insbesondere bei "Hamsterkäufen" müssen wir leider intervenieren. Ist kein Dauerrezept ausgestellt worden, so ist gemäss gesetzlicher Massgaben maximal die Menge für einen Monat verordnungsfähig.

Siehe zu kontrollierten Substanzen (Temesta) auch das "Merkblatt: Umgang mit kontrollierten Substanzen" (Amt für Gesundheit)

Ich habe ein Jahresrezept - wieso geben Sie meine Medikamente dennoch allerhöchstens für maximal 3 Monate aufs Mal ab? 

Artikel 32 Abs. 1 KVG besagt: «Die Leistungen nach den Artikeln 25–31 müssen wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich sein.» Dem entsprechen wir mit der Abgabe von maximal einem Dreimonatsbedarf. Im Apothekenalltag erleben wir häufig, dass Dauermedikationen sich ändern. Wir reduzieren so die Menge an Medikamenten, welche ungenutzt entsorgt werden müssten und tragen damit zur Verbesserung der Versorgung und zur Arzneimitteltherapiesicherheit bei.

Wieso führen Sie in bestimmten Fällen keine oder nur eingeschränkte Reservationen durch?

Leider mussten wir feststellen, dass reservierte Medikamente immer wieder nicht oder erst nach längerer Zeit abgeholt werden. Sind Medikamente gut verfügbar ist dies nicht weiter tragisch. Fehlen Medikamente jedoch, sehen wir uns einer verstärkten Nachfrage gegenüber. Zu wissen, dass wir rein theoretisch noch Packungen reserviert auf der Seite haben, die seit Tagen nicht abgeholt worden sind, wenn ein Kunde bei uns in der Apotheke steht, der das Medikament dringend benötigt, hat uns dazu bewogen, Medikamente in diesem Fall nicht zu reservieren.